Venice Downtown


Ein kleiner Hauch von "Venedig"


Die City of Venice in Florida hat ca. 25,000 Einwohner. Das ist nicht sonderlich beeindruckend, ist aber eine normale Größe für eine Kleinstadt in Florida. Venice besteht genau genommen aus zwei vollkommen unterschiedlichen Stadtteilen, die vor ca. 90 Jahren durch den Bau des ICW (Intra Coastal Waterways) geschaffen wurden. Der eine Teil liegt auf dem Mainland, östlich des ICWs, der andere Teil liegt westlich vom ICW und ist eine, wenn auch künstliche, Insel. Drei Zugbrücken verbinden "Venice Isle" mit dem Festland und sorgen für eine (fast) problemlose Anbindung. In den geschäftigen Wintermonaten kann es jedoch schon einmal zu nervigen Staus kommen, wenn die Brücken für die Passage von Segelbooten öffnen. 


Venice Island


Das Herz der City of Venice schlägt auf der Insel. Venice Main Street mit seinen Geschäften und Restaurants, Hotels und Motels, die vier Venice Strände (Venice Beach, Brohard Beach, Brohard Beach Paw Park und Caspersen Beach), der Historic Venice District, der Fishing Pier, der Golfplatz und der Municipal Airport, alle befinden sich auf der Insel. Sämtliche kommerziellen Aktivitäten, wie z. B. Reparatur Shops aller Art, sind zum Glück auf dem Island nicht erlaubt. Auch Ketten, wie Mc Donald oder Burger King, werden auf dem Island nicht geduldet. Das ist  aber, so denken wir, kein besonderer Verlust. Wer seinen seinen Whopper braucht, der muss dann eben aufs Festland überwechseln, denn nur dort sind diese "kulinarischen Hotspots" angesiedelt.  


Real Estate auf der Insel


Real Estate ist auf der Insel etwas eingeschränkt, denn, wie auf allen Inseln der Welt üblich - Platz ist begrenzt auf einem Island. Dasselbe Gesetz gilt für Sylt, Amrum und Helgoland ebenfalls. Irgendwann ist Bauland ist so gut wie vergeben. Nur hier und dort findet man dann vielleicht doch noch eine Parzelle. Der Preis für ein solches Stück Erde ist jedoch mit Sicherheit "gewöhnungsbedürftig" zu nennen. Größere Grundstücke werden oft von Developern aufgekauft, denn die haben in der Regel bessere Verbindungen und tiefere Taschen. Beides hilft in solchen Situationen. 


Bestehende Immobilien


Man findet Immobilien aus den 20-er Jahren, die damals im italienischen Baustil errichtet wurden und für den "südländischen" Flair verantwortlich sind.  Diese historischen Raritäten sind natürlich äußerst begehrt, was sich dann auch im Kaufpreis widerspiegelt. Immobilien allen Alters und in den unterschiedlichsten Baustilen sind in der Mehrzahl. Sie befinden sich hauptsächlich im mittleren Segment der Insel. Größere Condos sind direkt am Golf oder, die neueren Gebäude, liegen dem  ICW (Intracoastal Waterway) zugewandt. Viele Condominiums sind mal wieder dem italienischem Baustil nachempfunden, einige sind jedoch auch stillose Betonklötze. Nicht jeder Architekt ist ein Genie. Ein paar Säulen und ein Ziegeldach machen noch keine italienische Villa.

Venice weitet sich auf dem Festland aus


Alle größeren und neueren Communities, gated oder non-gated, mit oder ohne Golfplatz, befinden sich ausnahmslos auf dem Mainland. Lediglich ein öffentlicher Golfplatz hat es auf das Island geschafft, für eine platz-verbrauchende komplette Golf-Community ist jedoch nicht genug Raum vorhanden. Es gibt auch nur noch zwei weitere Barrier Islands, Gasparilla Island und Longboat Key, die sich den Luxus eines Golfplatzes geleistet haben.


Es lebt sich gut auf dem Island

Neben der "Downtown Area" und dem "Historic District" gibt es, wie bereits erwähnt, nette Wohngegenden und Condominium Anlagen. Das Wohnen auf der Insel ist angenehm, denn per Fahrrad oder Flip-Flops ist fast jeder Punkt auf der Insel bequem erreichbar. Dieser Lebensstil war in der Vergangenheit undenkbar, fuhr man doch mit dem Auto zum 50 m entfernten Briefkasten. 

Aber eine neue Generation macht es möglich. Wer auf dem Island wohnt lässt gerne sein Auto stehen und bewältigt die kurzen Strecken per pedes. Es ist jedoch noch nicht ganz so extrem, wie auf Gasparilla Island. Dort wurden viele Autos mit dem Golf Cart eingetauscht. Der Autoverkehr kann in der Winterzeit in Venice schon etwas nervig werden.

Ist Venice das Venedig Floridas?

Ein wenig Übertreibung gehört bekanntlich immer zum Geschäft, Während Venice in Florida auf einer einzigen Insel beheimatet ist, ist das italienische Venice nicht ganz so einfach gestrickt. Über 100 Inseln und die dazugehörigen Kanäle bilden ein Geflecht aus Land und Wasser in der flachen Lagune von Venedig. Die Kanäle sind umsäumt von alten Bauwerken, die mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel haben.

Venice in Florida hat also auch ein paar Kanäle. Relativ wenig beeindruckende Einfamilienhäuser stehen am Rand dieser Kanäle. Die überwiegende Anzahl der alten Gebäude hat gerade erst einmal 100 Jahre gesehen, was für Florida "ur-alt" ist. Der Italienische Flair kommt hauptsächlich durch die Immobilien zustande, die damals, mehr oder weniger geglückt, dem italienischen Baustil nachempfunden waren. 


Venice Florida hat auch nur den ICW als Canale Grande, und den Gondoliere, der herzhaft seine Arien schmettert, während er seine zahlenden Touristen durch die Kanäle schippert, findet man vergeblich in Floridas Venice. 

Man sollte also Venice nicht als eine Kopie Venedigs ansehen, das macht Disney besser, sondern als eine liebenswerte Stadt mit hoher Wohnqualität und Freizeitwert. 

Venice - "Shark Tooth Capital of the World"


Überall sieht man die bekannten dreieckigen Flossen durchs Wasser pflügen. Wo gerade noch der Kopf eines Schwimmers aus dem Wasser ragte - nichts mehr  - gähnende Leere. Nur noch ein paar Ringe auf dem Wasser. So würde vielleicht Hollywood einen Streifen mit dem Titel "Shark Capital" darstellen, es hat jedoch nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Die Wirklichkeit ist mal wieder viel langweiliger als gedacht.


Bei den Haifischzähnen, die der City of Venice den Namen "Shark Tooth Capital of the World" verpaßt haben, handelt es sich um prähistorische Haifischzähne. Diese Raubfische bevölkerten vor millionen von Jahren den Golf von Mexico und sorgten in der übrigen Fischbevölkerung für Stress. Als sie starben, versteinerten ihre Zähne und sammelten sich im Sediment vor Venice. 


Eigentlich kann man diese Haifischzähne überall entlang des Küstensaums finden. Aber, aus welchem Grund auch immer, im Sand von Venice hat man mehr Glück welche zu finden als anderswo. Außerdem macht man in Venice eine alljährliche Gaudi daraus. Tausende Akteure und Zuschauer kommen dann nach Venice zu "Shark Tooth Festival" und beteiligen sich auf ihre Art am Spektakel. Nach einigen Tagen ist die Haifisch-Zahn -Show zu Ende und Normalität kehrt endlich wieder ein. 


Übrigens, wenn Sie nach dem Beach mit den meisten lebenden Haien suchen, Smyrna Beach ist Floridas "Shark Bite Capital of the World". Dort sollte man schon ganz genau seine Zehen und Finger nachzählen wenn man aus dem Wasser kommt. 

Fishing Pier, Paw Park und Strände

Alle vier Strände von Venice liegen auf dem Island. Es sind, in südlicher Richtung vom Venice Jetty aus gesehen, Venice Beach, Brohard Beach und Paw Park Beach und Caspersen Beach. Der Paw Park Beach ist der einzige Beach in der näheren Umgebung, der für die vierbeinigen Begleiter vorgesehen ist. Zwar kann auch jeder Strandbesucher ohne Hund diesen Strand nutzen, wundern Sie sich aber nicht, wenn beim Schwimmen plötzlich ein "Seehund" auf Sie zugeschwommen kommt. 


Am Brohard Beach, zwischen Paw Park und Caspersen Beach, liegt der Fishing Pier. Hier kann man bei Sharky's einen Drink oder etwas zu essen bestellen und den Sonnenuntergang genießen. Man kann aber auch auf die Pier gehen und sein Abendessen selber angeln. Angel und Bait sind in dem kleinen Shop auf der Pier erhältlich. Die Angel kann man mieten, den Wurm muss man aber bezahlen. Wir haben zumindest noch nicht versucht einen zu mieten. Eine Fishing License ist auf dem Pier nicht erforderlich. Also, rein mit dem Wurm... und schauen, was später auf den Tisch kommt. Der Fisch kann direkt auf dem Pier filetiert werden, gebraten werden muss er aber zuhause, auf dem heimischen Grill.  

Venice Municipal Airport

Hier landen keine Airbus 380, nicht einmal 320. Die größten Maschinen sind kleine Business Jets. Ansonsten sind es private 2 - 4 sitzige Flugzeuge, die geschäftlich oder privat genutzt werden. Eine Flugschule ist ebenfalls dort ansässig und versucht interessierten Greenhorns die Kunst des Fliegens beizubringen. Ab und zu gibt es eine kleine, überschaubare Flugshow. Eine Flugverbindung nach Venice konnte sich nie etablieren, da die Zahl an Reisenden aus dem Norden einfach zu gering ist, um einer Profit Marge auch nur im entferntesten nahe zu kommen. Sarasota International und Punta Gorda National grasen den Markt bereits erfolgreich ab.